[Media-watch] unprecise precision bombings - some figures...

Sigi D sigi_here at yahoo.co.uk
Mon Jun 16 17:29:01 BST 2003


Hi there, 
(sorry for cross posting - had some technical problems
here)
I  came across an interesting article in the German
liberal daily newspaper ‘Frankfurter Rundschau’ 16
June 2003, which has some  interesting statistics
about  bombs dropped on Iraq. 

http://www.fr-aktuell.de/startseite/startseite/?cnt=231878
(German article at the end of this email). 
Figures show that the weapons used were not very
precise. Also old bombs from the 1950s were used. 
The article is based on a report by the US General T.
Michael Moseley
www.defensedaily.com/reports/OIF_report.pdf -

To summarize:
in one month 29,199 bombs were dropped
19,948 of them were precision bombs (i.e. 68%)
the rest (32%) were bombs which mostly were developed
and built in the 1950s, those kind of bombs were used
in Vietnam.
Many of  the smart bombs were  not  that ‘smart’ - 
8618 lazer guided bombs were used, which  have a
success rate of actually hitting what they are
supposed to hit of 88% (according to US military...).
The US used 908 Cluster bombs, of which 818 were CBU
103. Each of them will break into break 202 small
bombs which drift down on parachutes. But 5% of those
cluster bombs will not explode - that means that there
are about 9000 unexploded bombs... etc.
***
You can find the report of General Moseley at:
PDF]Operation IRAQI FREEDOM – By The Numbers
File Format: PDF/Adobe Acrobat - View as HTML
Page 1. Unclassified Unclassified 1 Operation IRAQI
FREEDOM – By The Numbers Assessment
and Analysis Division 30 April 2003 T. MICHAEL
MOSELEY, Lt Gen, USAF ... 
www.defensedaily.com/reports/OIF_report.pdf -
***
You can find the the Article from the Frankfurter
Rundschau:
URL:
http://www.fr-aktuell.de/startseite/startseite/?cnt=231878

"Dumme Bomben" auf Irak
Ein offizieller Bericht der US-Luftwaffe relativiert
Behauptungen über eine chirurgische Präzision der
US-Waffen
Von Daniel Herrmann
Der Krieg in Irak sollte als erster Präzisionskrieg in
die Geschichte eingehen. US-Präsident George W. Bush
und seine Minister Donald Rumsfeld und Colin Powell
erklärten ihren Bündnispartnern, dass 80 Prozent der
für den Einsatz in Frage kommenden Waffen nagelneu und
unglaublich präzise seien. So könne das Leben von
Zivilisten geschont werden. Der Krieg werde, so hieß
es, mit bisher ungesehener chirurgischer Präzision
geführt.

Doch offenbar war der Feldzug anders, als die
US-Regierung versprochen hatte. Ein Report des
Zentralkommandos der US Airforce vom 30. April 2003
beweist, dass in Irak wesentlich weniger
High-Tech-Waffen zum Einsatz kamen. Der Bericht stammt
aus der Feder von US-General T. Michael Moseley und
trägt den Titel "Operation Iraqi Freedom - By The
Numbers". Ein Team von 42 US-Militärs hat darin alle
verfügbaren Daten zum Feldzug in der irakischen Wüste
vom Beginn des Angriffs am 19. März bis zum 18. April
zusammengetragen. In einer Vorbemerkung heißt es, das
Zahlenmaterial stamme aus verschiedenen Quellen, die
gegeneinander abgeglichen worden seien.

Während des einmonatigen Waffengangs warfen alliierte
Flugzeuge 29199 Bomben über Irak ab. 19948 waren
Präzisionswaffen, das entspricht einem Anteil von
gerade 68 Prozent. Die übrigen 32 Prozent waren
Bomben, die überwiegend in den 50er Jahren entwickelt
und gebaut wurden. Schon in Vietnam warfen B-52-Bomber
diese rein ballistischen, ungelenkten Bomben ab. 5504
Bomben vom Typ MK-82 und je rund 1600 vom Typ MK-83
und M117 - allesamt "dumb", dumme Bomben - waren es
diesmal.

Doch auch unter den 19948 "Smart Bombs", den klugen
Bomben, die auf Irak niedergingen, befanden sich eine
große Zahl unpräziser Auslaufmodelle. 8618
Lasergesteuerte Waffen setzten die US-Strategen laut
Moseleys Report ein. Diese stammen noch aus dem ersten
Golfkrieg und wurden schon damals kritisiert. Selbst
das US-Militär gibt die Trefferquote nur mit 88
Prozent an. Also verfehlten mindestens 1724
Laserbomben ihr Ziel. Grund: Der Laserstrahl, mit dem
der Pilot oder Waffenleitoffizier das Ziel markiert,
wird beispielsweise von Staub in der Atmosphäre
reflektiert - und Staub gibt es im wüsten Irak viel.
Der Airforce-Report selbst weist darauf hin, dass an
14 von 31 Kriegstagen schlechtes Wetter geherrscht
habe. Vier Prozent aller Feindflüge schlugen deswegen
fehl. Doch selbst bei besten Wetterverhältnissen
treffen Laserbomben ihre Ziele nur auf neun Meter
genau. In dicht besiedelten Gebieten macht das den
Unterschied zwischen einem Volltreffer auf eine
Luftabwehrstellung und einem "Kollateralschaden"
nebenan aus.

Amnesty International (AI) und andere
Menschenrechtsorganisationen fordern seit Jahren die
Ächtung so genannter Clusterbomben. Ungeachtet dessen
warfen die US-Militärs 908 dieser Bomben ab. Allein
818 davon waren laut Zählung der Airforce vom Typ
"CBU-103 WCMD/SFW". Diese riesigen Bomben streuen nach
dem Abwurf jeweils 202 kleinere Bomben, die an
Fallschirmen ins Ziel gleiten. "WCMD" steht für "Wind
Corrected Munition Dispenser". Die Bomblets können
lediglich widrige Windeinflüsse ausgleichen, einen
eigenen Antrieb haben sie nicht. Ein GPS-System, mit
dem die Bomben per Satellitennavigation ihr Ziel
zuverlässiger treffen könnten, fehlt ebenfalls. Das
Militär gibt denn für die Clusterbomben die
Treffergenauigkeit lediglich mit neun Metern an. "SFW"
steht für "Sensor Fuzed Weapon". Dabei handelt es sich
laut dem Internetdienst Globalsecurity des
Militärexperten John Pike keineswegs um
Präzisionswaffen. Diese Clusterbomben seien
hauptsächlich zur großflächigen Bekämpfung stehender
Panzerverbände geeignet. AI fordert die Ächtung von
Clusterbomben, weil diese eine Ausfallrate von fünf
Prozent haben. Das heißt, dass von den 202 Bombletts
einer einzigen "CBU-103" rund zehn Bombletts nicht
explodieren. Insgesamt dürften also rund 9000
Blindgänger allein diesen Typs in Irak liegen.

Und noch eine angebliche Präzisionswaffe ist längst
nicht so exakt, wie es der Report glauben machen will.
918 infrarot-, laser- oder videogesteuerte Raketen vom
Typ "AGM-65 Maverick" trugen Airforce-Jets ins
Gefecht. Treffergenauigkeit dieser Waffen: 85 Prozent.
Also dürften rund 138 Maverick-Raketen ihr Ziel
verfehlt haben.

Nicht in die Rechnung mit einbezogen haben die
Analysten um General Moseley die
30-Millimeter-Munition, von der die
"Apache"-Kampfhubschrauber und die "A-10
Thunderbolt"-Flugzeuge 311597 Schuss abgegeben haben.
Die Projektile durchschlagen selbst starke
Panzerungen. Die Präzision dieser Munition hängt
natürlich von dem Piloten ab, der die Maschinenkanone
bedient. Vor allem die "A-10" mit ihrer siebenläufigen
Kanone geriet während des Krieges in die Schlagzeilen.
So nahm ein Pilot nahe Basra versehentlich einen
britischen Konvoi unter Beschuss.

Ein weiteres Problem bringt die Munition selbst mit
sich: Sie ist mit abgereichertem Uran gehärtet. Die
Strahlung, die von ihr ausgeht, ist gering, aber bei
der Explosion der Geschosse entsteht ein feiner
Uranstaub. Dieser könnte Auslöser des
Golfkriegssyndroms sein, unter dem viele Soldaten des
Krieges von 1991 leiden. In jedem Fall ist Uranstaub
hochgiftig.

Aber auch bei den Bombern griffen die US-Kriegsplaner
vor allem auf die alten B-52-Bomber zurück. 28 dieser
riesigen Flugzeuge, deren Piloten durchweg noch nicht
auf der Welt waren, als ihre Fluggeräte gebaut wurden,
luden über Irak ihre tödliche Fracht ab. Eigens für
den Feldzug wurden die Maschinen so aufgerüstet, dass
sie auch Präzisionsbomben tragen konnten. Die
wesentlich moderneren "B-1B"- oder "B-2"-Bomber, die
das sowieso können, blieben dagegen größtenteils im
Hangar. Gerade elf "B-1B" kamen zum Einsatz, und nur
zwei der "B-2"-Tarnkappenbomber flogen Einsätze.
Selbst für diese hochmodernen Bomber hatten die
Pentagon-Strategen nur ganz konventionelle Verwendung.
Als Erfolgsmeldung verkauft der Report von Moseley nun
sogar, dass die supermodernen "B-2" erstmals "dumme"
"MK-82"-Bomben an Bord hatte.
Ganz so widerstandslos, wie es die US-Propaganda
glauben machen wollte, fügten sich die irakischen
Soldaten offensichtlich nicht in ihr Schicksal: 1660
Luftabwehrraketen wurden nach Moseleys Zählung auf die
alliierten Kampfflugzeuge abgefeuert - im Schnitt
täglich immerhin 54. Außerdem schossen Iraks Soldaten
26 Boden-Boden-Raketen auf den Gegner ab. Dabei wurden
US-Amerikaner getötet und verletzt: Die Sanitäter
flogen alleine 136 Rettungseinsätze, insgesamt wurden
1572 Soldaten behandelt. 58 von ihnen fielen in die
Kategorie "dringend", immerhin 226 wurden mit
"Priorität" ins Militärkrankenhaus eingeliefert.

Dabei hätte die Moral der Iraker schon von der
schieren Masse der abgeworfenen Propagandaflugblätter
erstickt werden sollen. 31,8 Millionen dieser auf
englisch und arabisch verfassten Zettel ließ die
Abteilung psychologische Kriegsführung über den 23
Millionen Irakern niedergehen. Das, so der
Moseley-Report, entspreche der Menge von 120454
Klopapierrollen. Ein denkwürdiger Vergleich.

Dossier: Irak nach dem Krieg
International: USA benutzten wesentlich weniger
High-Tech-Waffen

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Copyright © Frankfurter Rundschau 2003
Dokument erstellt am 15.06.2003 um 18:33:37 Uhr
Erscheinungsdatum 16.06.2003


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